Pensionistinnen am Wort

Junge Pensionistinnen rühren die Südsteiermark auf

50 Frauen im Bezirk Leibnitz wurden seit Oktober 2023 befragt, was sie in der Region bewegen wollen.

Sichtbar und wirksam sein wollen die Frauen, die sich im Pensionistinnenforum einbringen und so wurden seit Oktober 2023 insgesamt 50 Frauen im Bezirk Leibnitz befragt, was sie im „Unruhestand“ gerne in der Südsteiermark bewegen und verändern würden, wie sie sich aktiv einbringen möchten und was ihnen am Herzen liegt.

Großes Interesse

Gemeldet haben sich großteils Frauen zwischen 60 und 70 Jahren, die sich nach eigener Aussage „gar nicht wie eine Pensionistin fühlen.“ Diese waren kürzlich eingeladen, sich zu vernetzen und die nächsten Schritte im Projekt zu gehen. 34 Teilnehmerinnen sind dem gefolgt und haben mehrere Stunden lang entwickelt, gefeilt und auch ein Video gedreht. Die ganze Arbeit des Tages hat sich gelohnt, denn die Ideen haben den Seminarraum im Café Wohnzimmer mit Energie geladen.

Wie geht es weiter? Das Format, in dem Frauen sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen werden, sind Kleingruppen von vier bis acht Personen – sogenannte Tische. Begleitet wird das Ganze von Projektleiterin Renate Gruber vom Verein „Freiraum“ in Leibnitz: „Die Ideen sprühen nur so und es ist meine wunderbare Aufgabe, im Hintergrund die organisatorischen Fäden zu ziehen, damit die Frauen mutig und erfolgreich in die Umsetzung gehen können.“

Sie ist sichtlich begeistert von den Teilnehmerinnen und vom bisherigen Erfolg: „Es ist eine ganz besondere Generation, die jetzt in Pension ging und geht. Die ‚Boomerinnen‘ haben die Bildungsoffensive von Kreisky erfahren, die Aufbruchstimmung nach der Mondlandung 1969, die Wachstumserzählung des Kapitalismus mit Margret Thatcher und die Anti-Baby-Pille in den 70ern. Das alles prägt eine Generation in ihrer Weltsicht und ihrem Tatendrang. Diese Generation hat generell ein hohes Arbeitsethos.“ Eine Teilnehmerin formulierte es so: „Die Gedankenwelt der Boomer hat weniger Verneinungen.“

Es geht jetzt weiter mit diesen tatkräftigen Frauen, einen Zeit- und Detailplan für diese Kleingruppen zu entwickeln. Und da ist fast alles erlaubt. Von der gegenseitig bestärkenden Frauengruppe bis zur Gestaltung einer Radio-Sendezeit ist „Frau“ fast alles möglich. In der Gruppe lässt sich noch mehr entwickeln und umsetzen. Das Projekt soll auch weiteren Frauen in Pension zugänglich sein. „Wenn wir nur annähernd so erfolgreich sind wie es jetzt aussieht, wird es sicher eine Folgefinanzierung vom Bundeskanzleramt geben. Die älteren Frauen haben so viel zu unserer Gesellschaft beizutragen, dass wir uns nicht leisten können, sie aufs Abstellgleis zu stellen oder sie einfach nur zu beschäftigen“, ist Gruber überzeugt.